Bisher gilt Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung – also mit einer recycelten Grundstoffbasis – als Nischenprodukt. Von den rund jährlich 80 Millionen m3 verbauten Beton werden schätzungsweise weniger als zwei Prozent auf Basis von recycelten Materialien hergestellt.
Doch dies könnte sich allmählich ändern. Die Bundesregierung plant derzeit mit der neuen Rohstoffstrategie einheitliche Regelungen zum Einsatz mineralischer Ersatzbaustoffe. Daneben engagiert sich bspw. auch das baden-württembergische Umweltministerium für den Einsatz von RC-Beton in den Bauprojekten des Landes. Eine Förderung für den Einsatz von RC-Beton bei privaten Bauprojekten wird derzeit diskutiert.
Anforderungen von Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung
Bei der Herstellung von RC Beton kann der Kies durch RC Materialien wie aufbereiteten Bauschutt mit einem Volumenanteil von max. 45% ersetzt werden. Das bedeutet, der größte Teil muss weiterhin durch natürliche Gesteinskörnungen bereitgestellt werden. Bei der rezyklierten Gesteinskörnung werden grundsätzlich zwei Typen unterschieden. Typ 1 enthält mindestens 90 M.-% Beton, Betonprodukte, Mörtel oder Mauersteine aus Beton. Bei Typ 2 sind bis zu 30 M.-% Mauerziegel, Kalksandstein oder Porenbeton zulässig.
Störstoffe wie Holz-, Kunststoff- und Metallrückstände gilt es vollständig zu entfernen. RC Beton kann bis zu einer Druckfestigkeitsklasse von C 30/37 eingesetzt werden. Die Verwendung einer rezyklierten Gesteinskörnung ist für die Herstellung von Spannbeton und Leichtbeton allerdings nicht zugelassen.
Beschaffung von Transportbeton als RC Produkt
Derzeit gibt es noch nicht viele Baustoffrecyclingunternehmen, die Bauschutt in den vorgegebenen Qualitäten aufbereiten können. Gleichermaßen ist auch die Anzahl der Transportbetonwerke, die RC Beton anbieten überschaubar. Bei Bestellungen sind die üblichen Parameter erforderlich. So müssen unter anderem die Druckfestigkeitsklasse und die Expositionsklasse(n) festgelegt werden. Auf dieser Basis kann das Transportbetonwerk mit Hinweis auf Verwendung einer rezyklierten Gesteinskörnung und unter Berücksichtigung der DIN EN 12620 sowie die der DIN 4226-101 den Volumenanteil (max. 45%) und den jeweiligen Typ (1 oder 2) festlegen.
Nachhaltigkeit von RC Beton
Aus Umweltgesichtspunkten kann RC-Beton eine ressourcensparende Alternative sein. Dadurch werden weniger natürliche Ressourcen wie Kies und Sand verbraucht. Zudem können LKW Transportstrecken optimiert und das Verkehrsaufkommen reduziert werden. Dies gilt allerdings nur unter der Prämisse, das die Liefer- und Transportwege für die Grundstoffe des RC Betons in einer Gesamtbetrachtung kürzer sind. Eine Minimierung der Transportstrecken kann dabei am besten durch den Einsatz von dezentralen bzw. mobilen Bauschuttaufbereitungs- und Betonherstellungsanlagen erreicht werden. Im Idealfall wird Bauschutt – als Output von Rückbau- und Abrissvorhaben – lokal mittels mobiler Anlagen aufbereitet und dann direkt in naher Umgebung für die Herstellung des Betons verwendet. Allerdings sind hierbei noch einige Hürden zu nehmen. Dazu gehört das Genehmigungsverfahren nach BImSchG, welches für kleinere Bauvorhaben relativ aufwendig ist. Zudem sind moderne mobile Anlagen für den innerstädtischen Einsatz in Bezug auf Geräusch- und Staubemissionen erforderlich, um den Anforderungen zu entsprechen.