In Deutschland werden jährlich rund 600 Mio. Tonnen mineralische Baurohstoffe eingesetzt. Der größte Teil wird durch Primärrohstoffe – also durch natürliche Ressourcen – abgedeckt. Vier Fraunhofer- Institute haben in einem Gemeinschaftsprojekt nun ein Verfahren entwickelt, das dies ändern könnte. Baucylce ist ein neuartiges Verfahren bei dem Bauschutt aufbereitet wird und als Ersatz für natürliche Baurohstoffe eingesetzt werden kann. So ergibt sich die Möglichkeit für ein verbessertes Ressourcenmanagement im Bauwesen.
Das Problem der starken Ressourcenverknappung
Der Boom bei den Bauaktivitäten ist weiterhin insbesondere auf globaler Ebene anhaltend. Beton, Mauersteine und Putz benötigen Kies, Sand und andere Gesteinsgruppen. Diese Ressourcen werden aber zunehmend knapp. Neue Abbauflächen und Steinbrüche sind nur schwer zu gewinnen und die hierzulande verfügbaren Ressourcen sind allmählich ausgeschöpft. Alternativen sind bisher nicht vorhanden, so ist bspw. Strandsand hinsichtlich der tragenden Eigenschaften nur eingeschränkt zu gebrauchen. Auf der anderen Seite besteht ein großes Potenzial für die Nutzung von Bauschutt als Substitut für Sand und Kies. Bisher stellt die heterogene Zusammensetzung des Schutts die größte Herausforderung hinsichtlich einer höherwertigen Verwendung dar.
Baucycle bietet Lösung für höherwertige Anwendungen
Die Fraunhofer-Institute haben über drei Jahre nach Möglichkeiten und Verfahren geforscht, diesem Problem entgegenzuwirken. Ziel ist eine ganzheitliche Recyclingstrategie, um mehr Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Herausgekommen ist ein optisches Sortierverfahren für Bauschutt. Eine Hyperspektralkamera analysiert den Bauschutt, sodass dieser besser sortiert werden kann. Je nach Stoffgruppe wird eine Reinheit von 99,5 Prozent erreicht. Neben dem neuartigen Sortierverfahren arbeiteten die Wissenschaftler zudem an alternativen Zusammensetzungen für Baustoffe. So kann feinkörniger Bauschutt in Porenbetonsteinen etwa 30 Massen-Prozent Sand ersetzen. In anderen Bereichen dient der aufbereitete Bauschutt als Zementersatz. So ist die Verwendung als Akustikputz mit 60 Prozent Rezyklat-Anteil möglich.
Weitere Ziele
Baucycle ist nur der erste Schritt in einer Verbesserung im Ressourcenmanagement für das Bauwesen. Die Wissenschaftler arbeiten schon an weiteren Baustoffen, die einen höheren Bauschuttanteil aufweisen und damit natürliche Ressourcen ersetzen können.